Kann man Gebäck und Kekse im Glas haltbar machen?
Hast du dich jemals gefragt ob man Kekse länger, vielleicht sogar monatelang haltbar machen kann? Wir alle kennen Kuchen im Glas und die Kunst des Einkochens, aber was ist mit Keksen? Die Idee klingt erstmal ungewöhnlich, aber genau das hat mich in den letzten Monaten beschäftigt.
Ich habe versucht Weihnachtsplätzchen zu backen und sie in Gläsern einzukochen. Nach 3 Monaten, 6 Monaten und 12 Monaten habe ich jeweils ein Testglas geöffnet und den Geschmackstest gemacht. Parallel zum Einkochen im Glas habe ich auch noch Kekse vakuumiert und konnte so den direkten Vergleich machen. Kann man wirklich Kekse im Glas haltbar machen und ihren Geschmack bewahren? In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen und Beweggründe zum Haltbarmachen von Keksen mit euch.
Warum Kekse haltbar machen?
Für mich sprechen gleich mehrere Gründe dafür Gebäck haltbar zu machen:
Weniger Müll und Ressourcen sparen
Wir versuchen immer weniger fertige Lebensmittel (auch Süßwaren) aus dem Supermarkt zu kaufen. Alle selbstgemachten Lebensmittel reduzieren den Bedarf an verpackten und industriell hergestellten Produkten, was umweltfreundlicher und ressourcensparender sein kann.
Längere Haltbarkeit
Durch das Einmachen von Keksen kann ihre Haltbarkeit erheblich verlängert werden. So können die selbstgemachten Kekse auch über einen längeren Zeitraum genießbar bleiben, ohne dass sie schlecht werden.
Zeitersparnis im Alltag
Mit eingemachten Keksen in der Speisekammer haben wir immer eine leckere und schnelle Snackoption zur Hand. Denn Lust auf Kekse zu haben, bedeutet nicht automatisch, dass ich auch Lust habe erstmal welche zu backen. Wie toll, wenn man dann einfach ein Glas aufmachen und direkt losnaschen kann.
Wissen was drin ist
Egal ob aus gesundheitlichen Gründen, wie im Fall von Lebensmittelunverträglichkeiten oder aus anderen Gründen, es schadet nie zu wissen was man gerade isst. Bei euren selbstgebackenen Keksen wisst ihr ganz genau was drin ist und könnt sie auch Besuch mit Allergien entsprechend anbieten.
Nutzung von Überschüssen und Geld sparen
Das Backen von Keksen spart gegenüber dem Kauf fertiger Produkte aus dem Supermarkt viel Geld. Wenn ich eine größere Menge unserer Lieblingskekse backe spare ich aber nicht nur Geld, ich spare Zeit und kann direkt einige Lebensmittel verarbeiten die vielleicht schneller schlecht werden, z. B. Eier. Das Einmachen der Kekse verhindert, dass die große Menge frisch gebackener Kekse alt oder schlecht wird und ich beuge Verschwendung vor.
Geschmack
Selbstgemachte Kekse sind oft frischer und schmecken besser als gekaufte, das Einmachen erhält den Geschmack und die Textur (Details siehe unten) der Kekse über einen längeren Zeitraum. Im Gegensatz zu gekauftem Gebäck kommen unsere Kekse im Glas dabei ganz ohne Konservierungs- und Zusatzstoffe aus!
Vorratshaltung
Es empfiehlt sich immer einen gewissen Grundvorrat an Lebensmitteln, Getränke und Hygieneprodukten im Haus zu haben. Bei Keksen sprechen wir sicher nicht von wichtigen Vorräten, aber es kann nicht schaden auch etwas Süßes für Notfälle im Haus zu haben. Ein Notfall muss nicht gleich ein Stromausfall oder das Versagen der Versorgungsketten sein, es reicht schon, wenn die ganze Familie plötzlich krank im Bett liegt und niemand einkaufen gehen kann. Und sind wir mal ehrlich, wer sagt schon nein zu Süßkram, wenn er krank ist?!
Vielfalt und individuelle Geschenkidee
Kekse im Glas haltbar zu machen ist eine tolle Möglichkeit, um immer eine kleine Auswahl verschiedener Sorten immer griffbereit zu haben. Perfekt für Besuch, der sich plötzlich zum Kaffee ankündigt oder auch als ausgefallene Geschenkidee und Mitbringsel.
Vakuum verpackt vs. im Glas eingekocht
Für mein Langzeitexperiment habe ich einfaches Haselnuss-Spritzgebäck aufgeteilt in Vakuumbeuteln und Gläsern haltbar gemacht. Ich habe jeweils nach 3, 6 und 12 Monaten ein Glas und einen Vakuumbeutel geöffnet und die Kekse auf Frische, Geschmack und Texturveränderung getestet.
Fazit nach 3 Monaten:
Frische und Geschmack: Das Spritzgebäck schmeckt so wohl vakuumiert, als auch aus dem Einmachglas immer noch lecker und wie frisch gebacken.
Texturveränderung: Die Kekse sind alle noch knusprig und zeigen keine Texturveränderung.
Fazit nach 6 Monaten:
Frische und Geschmack: Das vakuumierte Gebäck schmeckt unverändert, aber die Frische hat ein wenig gelitten. Das Spritzgebäck aus dem Einmachglas ist so wohl geschmacklich, wie auch in Sachen Frische unverändert und bekommt hier einen Punkt extra von mir.
Texturveränderung: Die Kekse aus dem Vakuumbeutel sind ein wenig weicher geworden, aber noch immer knusprig. Die Textur wäre vergleichbar mit 4 Wochen Lagerung in einer Keksdose. Das Gebäck aus dem Einmachglas ist unverändert knusprig. Auch hier wieder ein Pluspunkt für das Einmachglas.
Fazit nach 12 Monaten:
Frische und Geschmack: Das Spritzgebäck im Vakuumbeutel schmeckt noch (vergleichbar mit zwei Monaten Keksdose), hat aber deutlich an Frische verloren. Die Kekse aus dem Einmachglas schmecken fast wie frisch gebacken und haben in Sachen Frische nur minimal nachgelassen. Das Ergebnis hat mich sehr überrascht, aber noch mehr begeistert!
Texturveränderung: Bereits vor dem Öffnen des Vakuumbeutels konnte ich durch das Plastik spüren, dass die Kekse weicher geworden sind. Nach dem Öffnen waren sie leider nicht mehr knusprig und man konnte sie mit den Fingern zerdrücken. Die Kekse im Einmachglas überraschten mich: keine Texturveränderung, knusprig wie zuvor!
Welche Kekse eignen sich zum haltbar machen im Glas?
Zum Einkochen im Glas eignen sich fast alle Kekse und Plätzchen aus Mürbeteig, bzw. einfachem Knetteig.
Möchtet ihr fruchtige Kekse backen, empfehle ich euch kandierte oder getrocknete Früchte zu verwenden und diese in nicht zu großen Stücken in den Teig einzuarbeiten. Enthält euer Rezept Nüsse oder Kokosraspeln, könnt ihr auch diese bedenkenlos im Glas haltbar machen. Schoko-Cookies solltet ihr nur mit Chocolat Chunks einkochen, da gehackte Schokostückchen schmelzen, Schokolinsen sind in den meisten Fällen aber kein Problem.
Wichtig! Eure Kekse dürfen nicht mit Zuckerguss oder Schokolade verziert werden, diese würden beim Einkochen schmelzen und euch alles verkleben. Dekoriert die Kekse immer erst, wenn ihr ein Glas frisch geöffnet habt.
Kekse im Glas haltbar machen – los geht’s!
Backt eure Kekse und Plätzchen wie gewohnt und lasst sie anschließend vollständig auskühlen.
Die sauberen Einmachgläser auf ein Backblech stellen und in den Ofen schieben. Erst wenn das Blech mit den Gläsern im Ofen ist, den Ofen einschalten und die Einmachgläser bei 120° C Ober-/Unterhitze für ca. 20 Minuten sterilisieren.
Die sterilen Gläser mit den fertigen Keksen befüllen und nach Herstellerangaben verschließen.
Im klassischen Wasserbad, Steamer oder Einkochautomat die Kekse bei 90° C für 30-40 Minuten einkochen. Wichtig: die Einkochzeit startet erst, wenn die Temperatur erreicht ist. Beschwere die Gläser mit einem Kuchengitter und mit Wasser gefüllten Gläsern oder einem kleinen Kochtopf. Die Luft im Einmachglas lässt die Gläser anfangs schnell umkippen.
Nach dem Einkochen die Gläser vollständig abkühlen lassen. Es ist normal, dass nach dem Abkühlen immer noch etwas Feuchtigkeit in den Gläsern sichtbar ist. Das ist Kondenswasser und vollkommen harmlos, diese Restfeuchtigkeit wird im Laufe der Lagerung wieder von euren Keksen aufgenommen und nach einigen Tagen ist davon nichts mehr zusehen.
Anmerkung: Ich habe mein Spritzgebäck in 850 ml Sturzgläsern von Weck für 40 Minuten eingekocht.
Haltbarkeit von Keksen im Glas und vakuumiert
Grundsätzlich hängt die Haltbarkeit und der Erfolg des Haltbarmachens von eurem verwendeten Rezept und dem Einhalten der Hygienestandards ab. Vakuumiert und im Glas eingekocht halten die meisten Kekse ohne Probleme bis zu 6 Monaten. Das Ergebnis meines Langzeittests von 12 Monaten bedeutet lediglich, dass euer Gebäck auch über diese 6 Monate hinweg gelagert werden kann, dies gilt aber nicht für Kekse mit Früchten und sollte immer nur die Ausnahme sein. Vor dem Verzehr solltet ihr allerdings immer auf ein intaktes Vakuum achten und den Geruchstest machen. Riechen die Kekse säuerlich oder muffig: weg damit!
Nachteile beim Einkochen und Vakuumieren von Keksen
Zusätzliche Ausrüstung: Für beide Methoden wird Zubehör benötigt (Vakuumierer und Vakuumbeutel, Einmachgläser).
Platzbedarf: Das Einkochen und Vakuumieren erfordert Platz in den Vorratsregalen. Dieser kann begrenzt sein, insbesondere wenn viele verschiedene Lebensmittel aufbewahrt werden oder eure Aufbewahrungsmöglichkeiten eingeschränkt sind.
Frische und Geschmack: Obwohl das Einkochen und Vakuumieren die Haltbarkeit verlängern kann, verhindert es nicht zwangsläufig das Auftreten von Geschmacksveränderungen im Laufe der Zeit. Die Kekse könnten an Geschmack und Qualität verlieren.
Und Kekse aus dem Supermarkt?
Fertige Kekse aus dem Supermarkt haben natürlich auch ihre Vorzüge. Sie können ganz bequem und zeitsparend eingekauft werden, sind schnell verfügbar und die Auswahl an fertigen Produkten ist riesig. Und alle die aus Platzgründen auf Kekse aus dem Supermarkt angewiesen sind: für den Kauf ist keine Ausrüstung erforderlich.
Ich kaufe zusätzlich auch Kekse im Supermarkt. Beim Kauf achte ich aber auf die Qualität und Herkunft der Zutaten, z. B. fair gehandelten Kakao.
Weitere Einkochrezepte und Ideen um Lebensmittel haltbar zu machen
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*Ich übernehme keine Gewähr für die Haltbarkeit, da ich nur für meine eigenen Hygienestandards garantieren kann. Achte darauf stets sauber zu arbeiten, halte dich an die Mengenangaben und Zubereitungsschritte und deine Kekse im Glas sind lange haltbar.
Christine
3. November 2023 at 18:56Danke für den tollen Bericht, denkst du es funktioniert auch mit Springerle?
Kathy Loves
4. November 2023 at 10:52Hallo Christine,
ich denke das müsste auch mit Springerle funktionieren. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, nur würde ich die Springerle direkt nach dem Abkühlen einkochen und nicht erst tagelang stehen lassen bis sie weich werden. Berichte mir gerne ob es klappt, wenn du es ausprobiert hast.
Liebe Grüße
Kathy
Maha
16. Februar 2024 at 12:35Danke für deinen Langzeit Parallel Vesuch, das ist supergut zu wissen, und bestärkt mich, meine glutenfreien Kekse im Glas trocken ein zukochen. Lieben Dank!
Kathy Loves
22. Februar 2024 at 9:16Sehr gerne, gerade wenn man auf so etwas achten muss ist ein kleiner Vorrat wirklich praktisch und zeitsparend 🙂